Typische Krankheiten bei Meerschweinchen
Der beste Schutz gegen eine Erkrankung sind eine tiergerechte Unterbringung und Ernährung sowie eine gute Hygiene. Sind diese Kriterien erfüllt, bleiben Meerschweinchen vor Krankheiten weitestgehend verschont. Aber auch unter den besten Haltungsbedingungen kann sich eines der Tiere verletzen oder erkranken. In diesem Fall ist es entscheidend, dass Sie erste Krankheitssymptome frühzeitig erkennen und umgehend behandeln lassen. Diese Auflistung einiger Krankheiten kann Ihnen helfen, erste Krankheitsanzeichen richtig zu deuten.
Abszesse und Tumoren
Unter der Haut Ihrer Meerschweinchen können sich Abszesse bilden, die als Verdickung erkenn- und ertastbar sind. Ursache für Abszesse sind kleine Verletzungen (z.B. durch Rangordnungskämpfe) oder
Operationsnarben, in die Bakterien eingedrungen sind. Durch die Bakterien entstehen eitrige Entzündungen, und es bilden sich eitergefüllte Kapseln. Abszesse kommen häufig im Unterkiefer- bzw.
Halsbereich vor. Kieferabszesse werden i.d.R. durch Zahnfehlstellungen verursacht. Durch überlange Backenzähne können Verletzungen und Entzündungen in der Mundhöhle entstehen, die schließlich einen
Abszess verursachen.
Man kann einen Abszess chirurgisch entfernen oder spalten. Bei der Spaltung wird der Abszess aufgeschnitten und der Eiter durch Herausdrücken entfernt. Anschließend wird die Abszesshöhle täglich
gespült, bis der Abszess vollständig von innen nach außen abgeheilt ist.
Atemwegserkrankungen
Meerschweinchen leiden häufig unter Erkältungen. Mögliche Anzeichen für eine Erkrankung der Atemwege sind Niesen, Nasenausfluss, Nahrungsverweigerung, eine starke Flankenatmung und Atemnot. Eine
Erkältung kann sich sehr schnell zu einer Lungenentzündung entwickeln. Deshalb müssen die erkrankten Tiere umgehend
behandelt werden.
Häufige Auslöser von Atemwegerkrankungen sind:
Augenverletzungen und -entzündungen
Verletzungen am Auge (der Hornhaut, des Augapfels und des Lides) können z.B. aufgrund von Rangordnungskämpfen, ungeeigneter Einrichtungsgegenstände und Einspießungen von Stroh/Heu entstehen.
Entzündungen erkennen Sie an Trübungen der Hornhaut, Rötungen und Schwellungen der Lider bzw. Bindehäute, milchig-wässrigem Ausfluss und Verklebungen des Fells im Bereich des Auges. Ursachen für
Entzündungen des Auges sind Infektionserreger (Viren, Bakterien), Fremdkörper oder Zahnprobleme. Auch ein Hervorstehen oder Anschwellen des Auges ist ein Hinweis auf eine Erkrankung. Frühzeitig
erkannt können viele Verletzungen und Erkrankungen gut behandelt werden.
Blasen-/Nierenerkrankungen
Erste Symptome für Blasen- und Nierenerkrankungen sind z.B.:
Bei diesen Anzeichen handelt es sich meistens um eine bakterielle Infektion der Blase und/oder Niere oder Blasensteine. Eine Blasenentzündung kann durch Untersuchung des Harns, Ultraschall oder
Röntgen nachgewiesen werden. Blasensteine werden i.d.R. durch ein Überangebot von Kalzium (z.B. durch zu viel Trocken- oder stark kalziumhaltiges Frischfutter) verursacht und müssen meist
operativ entfernt werden.
Fell- und Hautveränderungen
Erste Krankheitssymptome, die Haut und Fell betreffen, sind:
Hierbei kann es sich z.B. um eine parasitäre Erkrankung durch Haarlinge, Milben und Pilze handeln. Hauptursache von Hauterkrankungen ist eine mangelnde Hygiene im Gehege.
Magen-/Darmerkrankungen
Meerschweinchen reagieren bei falscher Ernährung und schneller Futterumstellung häufig mit Störungen des Magen-Darm-Traktes. Aber auch Infektionen können zu Aufgasungen des Magens/Darms führen. Erste
Symptome für Magen-/Darmprobleme sind ein aufgetriebener Bauch, Apathie und eine Verweigerung der Nahrungsaufnahme. Bei einer Verstopfung setzen die Tiere nur noch kleine Kotkügelchen oder überhaupt
gar keinen Kot ab. Durchfall zeigt sich an breiigem/flüssigen Kot und einer kotverklebten Anogenitalregion.
Häufige Ursachen für Störungen des Magen-Darm-Traktes sind:
Zahnerkrankungen
Einer der häufigsten Gründe für eine Futterverweigerung sind Fehlstellungen der Schneide- und/oder Backenzähne. Zahnstellungen verhindern den gleichmäßigen Abrieb der Zähne, sodass die Zähne weiter
wachsen. Es entstehen scharfe Spitzen, die zu Verletzungen im Maul führen. Fehlgestellte Zähne und Spitzen können gekürzt und abgeschliffen werden. Zahnanomalien können genetisch bedingt sein. Häufig
ist jedoch eine falsche Fütterung die Ursache. Um Erkrankungen der Zähne vorzubeugen, sollten Sie Ihren Tieren viel rohfaserreiches Futter (Heu zur freien Verfügung) und Frischfutter anbieten.
Mögliche Anzeichen für Zahnprobleme: