Was ist Kopfschiefhalten (Schiefhals, Torticollis) beim Kaninchen?
Kopfschiefhalten beim Kaninchen ist ein Symptom bei verschiedenen Krankheiten. Man bezeichnen Kopfschiefhalten auch als Torticollis, und im Volksmund ist das Phänomen als Schiefhals oder „Sternengucker-Krankheit“ bekannt. Das betroffene Kaninchen hält seinen Kopf schief, wirkt desorientiert und liegt meist auf der Seite. Schreckt das Tier auf, windet es sich schraubenförmig um seine Körperachse oder läuft im Kreis.
Eine häufige Ursache von Kopfschiefhalten beim Kaninchen sind Infektionen mit Parasiten oder Bakterien. Oftmals bewirkt eine sogenannte Enzephalito-Zoonose, dass das Kaninchen seinen Kopf schief hält. Es handelt sich dabei um eine Ansteckung mit bestimmten Parasiten, die unter anderem das Gehirn des Kaninchens besiedeln. Die Erkrankung bricht vor allem bei abwehrschwachen Tieren aus, und damit kommt es auch zum Kopfschiefhalten der erkrankten Kaninchen. Doch kann der Schiefhals auch durch viele andere Ursachen ausgelöst werden, darunter Ohrentzündungen und Gehirnerkrankungen.
Welche Ursachen hat Kopfschiefhalten (Schiefhals, Torticollis)?
Kopfschiefhalten (Schiefhals, Torticollis) beim Kaninchen kann verschiedene Ursachen haben. Ein häufiger Auslöser eines Schiefhalses sind einzellige Parasiten, entweder Toxoplasmen oder der Erreger Enzephalitozoon cuniculi. Sie befallen verschiedene Organe des Kaninchens, unter anderem auch das Gehirn. Durch eine Gehirnentzündung kommt es beim Kaninchen dann zum Kopfschiefhalten. Doch sind auch andere Ursachen eines Schiefhalses möglich, darunter Ohrentzündungen und Nervenschäden, zum Beispiel durch Vitaminmangel.
Mögliche Ursachen von Kopfschiefhalten beim Kaninchen sind unter anderem:
Wie äußert sich Kopfschiefhalten (Schiefhals, Torticollis)?
Genau genommen handelt es sich beim Kopfschiefhalten (Schiefhals, Torticollis) selbst um ein Symptom. Je nach Ursache hält das Kaninchen den Kopf schief. Es hat Schwierigkeiten, sich gezielt zu bewegen (Ataxie). Auch ist das Kaninchen besonders schreckhaft. Es reagiert beim Aufschrecken mit schraubenförmigen Bewegungen um seine eigene Körperachse.
Kopfschiefhalten beim Kaninchen kann außerdem durch weitere Symptome begleitet sein, abhängig von der Ursache:
Weitere Symptome wie Zuckungen, Lähmungen, Benommenheit
Wie wird Kopfschiefhalten (Schiefhals, Torticollis) diagnostiziert?
Zur Diagnose von Kopfschiefhalten (Schiefhals, Torticollis) beim Kaninchen ist eine Behandlung erforderlich. Man befragt den Kaninchenhalter, um der Ursache des Schiefhalses auf den Grund zu gehen. So will der man unter anderem wissen, welche Symptome das Kaninchen zeigt und seit wann die Beschwerden bestehen. Bei einer körperlichen Untersuchung achtet man beim Kaninchen auf Symptome, die für die Diagnose bei Kopfschiefhalten wichtig sind.
Um die genaue Diagnose von Kopfschiefhalten beim Kaninchen stellen zu können, untersucht man die Ohren des Kaninchens. Zur Ohrenuntersuchung setzt er dazu ein Otoskop ein, um in den Gehörgang blicken zu können. Borkenartige Krusten deuten auf Milbenbefall hin, ein vorgewölbtes Trommelfell auf eine eitrige Mittelohr-Entzündung. Eine neurologische Untersuchung, mit der sich Nervenschäden feststellen lassen, ist ebenfalls sinnvoll. Nicht immer findet sich bei Kopfschiefhalten des Kaninchens eine eindeutige Diagnose.
Wie kann Kopfschiefhalten (Schiefhals, Torticollis) behandelt werden?
Welche Therapie geeignet ist, richtet sich nach der jeweiligen Ursache. Neben Infusionen als allgemeine Maßnahmen, verabreicht man häufig Vitamin B. Dies soll die Nervenfunktion unterstützen, etwa bei einem Vitaminmangel.
Sind Infektionen die Ursache von Kopfschiefhalten, verabreicht man dem Kaninchen zur Behandlung spezielle Mittel gegen die Erreger. Ist nachgewiesen, dass das Kopfschiefhalten beim Kaninchen durch den Parasiten Enzephalitozoon cuniculi (Enzephalito-Zoonose) hervorgerufen wird, ist neben der Behandlung des Tieres eine besonders strenge Hygiene wichtig. In seltenen Fällen können sich auch Menschen beim infizierten Kaninchen mit dem Parasiten anstecken, vor allem, wenn eine Abwehrschwäche besteht (beispielsweise bei einer HIV-Infektion). So ist es unter anderem empfehlenswert, sich nach jedem Kontakt mit dem Tier gründlich die Hände zu waschen und den Käfig besonders häufig zu reinigen und zu desinfizieren. Eine Ohrräude als Auslöser von Kopfschiefhalten erfordert zur Behandlung spezielle Anti-Milben-Mittel.
Wie ist die Prognose von Kopfschiefhalten (Schiefhals, Torticollis) ?
Die Prognose von Kopfschiefhalten (Schiefhals, Torticollis) beim Kaninchen richtet sich unter anderem danach, wodurch das Symptom ausgelöst wurde und ob das Kaninchen eine Behandlung erhält. Geht das Kopfschiefhalten beim Kaninchen auf eine Ohrentzündung durch Milbenbefall (Ohrräude) zurück, ist die Prognose meist sehr gut. Anti-Milben-Mittel töten die Ohrmilben gewöhnlich wirksam ab – und die Beschwerden gehen in der Regel zurück. Bei einer Mittelohr-Entzündung und Innenohr-Entzündung hängt der Verlauf davon ab, ob es gelingt, die Entzündung ausreichend zu behandeln.
Besteht jedoch das Kopfschiefhalten durch eine chronische Gehirnentzündung, ist die Prognose schlechter.
Eine Therapie muss oftmals über mehrere Wochen durchgeführt werden. Teilweise behalten die Kaninchen auch nach Genesung eine Schiefhaltung – viele kommen aber relativ gut mit den Einschränkungen des Schiefhalses zurecht. In schweren Fällen, bei denen die Therapie nicht anschlägt, wird man vorschlagen, das Kaninchen einzuschläfern – besonders dann, wenn noch weitere Beschwerden bestehen.